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Willkommen In Meiner Kleinen, Aber Feinen Welt!

  • : Unterwegs in meinem Leben!
  • : Unterwegs in wessen Leben? In meinem. Manche nennen mich Poetry Slammerin, Dichterin, Schauspielerin, Träumerin. Andere nennen mich tollpatschig, ein wenig naiv, herzensgut. Ich selbst nenne mich Daniela. Ich schreibe hier über Dinge die mich bewegt haben, bewegen oder vielleicht auch bewegen werden. Oft schreibe ich hier meine Gedanken auf, damit ich sie nicht vergesse. Manchmal sind sie nachdenklich, erheiternd oder etwas ganz anderes. Kommentiere, teile, trete mit mir in Kontakt. Ich freu mich auf dich.
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Irgendwie Mit Mir In Kontakt Zu Treten Ist Nicht Schwer

19. Januar 2015 1 19 /01 /Januar /2015 15:30

Wie beginnt man das neue Jahr am besten? Indem man seine Ausbildung beendet und gleichzeitig eine ganze Menge Theater spielt.

 

"The Matchmaker" von Thornton Wilder, gespielt von den RUPs, too vom 12. bis 17. Januar, jeden Abend im Unitheater in Regensburg. Der sechszigjährige Horace Vandergelder möchte wieder heiraten. Er hat sich, mit Hilfe einer alten Freundin seiner Frau, auch schon für Irene Molloy, eine verwitwete Hutmacherin, entschieden. Dolly Levi passt das allerdings gar nicht, denn, obwohl sie die Vermittlerin spielt, möchte sie Vandergelder heiraten, um sein Geld ein wenig unter die Leute zu bringen. Mit der Behauptung, dass sie noch eine zweite Braut für Vandergelder gefunden habe, nehmen Irrungen und Wirrungen ihren Lauf. Vandergelder reist also nach New York um seine Irene und die erfundene Frau zu treffen. Barnaby Tucker und Cornelius Hackl, Vandergelders Angestelle, wollen endlich ein Abenteuer (Codewort: Pudding) erleben und reisen ebenfalls nach New York, obwohl sie es eigentlich nicht dürfen. Dort treffen sie auf Vandergelder und müssen sich in Mrs. Molloy's hat shop verstecken. Cornelius verliebt sich Hals über Kopf in Irene Molloy. Vandergelder findet bei seinem Besuch jedoch heraus, dass Mrs. Molloy Männer in ihrem Laden versteckt hält und löst jegliche Verbindunge. Dolly Levi freut sich darüber natürlich wie Schnitzel. Irene verlangt nun von Cornelius und Barnaby, dass die beiden sie und ihre Angestellte Minnie Fay ins Harmonia Gardens zum Essen ausführen. Cornelius gab ihr vor sehr reich zu sein und Dolly Levi hat diesen Eindruck bestärkt. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Dort treffen sie dann wieder auf Vandergelder, der auf Mrs. Levi's Bitte hier ist, um sich mit der erfundenen Frau zu treffen. Diese taucht nicht auf, "weil sie nachmittags einen jungen Herrn von fünfzig geheiratet hat". In Flora van Huysens Haus geht dann aber alles gut aus. Cornelius heiratet Irene, Vandergelder heiratet Dolly und Ermengarde darf Ambrose mit dem Segen ihres Onkels heiraten. Ermengarde ist Vandergelders Nichte. Vandergelder hat ein ziemliches Problem damit, dass seine Nichte einen mittellosen Künstler, der ihr nichts zu bieten hat, heiraten möchte. Deswegen schickt er Ermengarde zu Flora van Huysen. Dolly Levi bekommt mit, dass Ambrose Kemper Ermengarde zum Durchbrennen anstiften möchte. Sie greift aber auch hier wieder ein, weswegen die beiden ebenfalls "rein zufälligerweise" im Harmonia Garden essen. Bei Flora wird jedoch alles aufgeklärt und alle sind glücklich.

 

Ich durfte Martha, Vandergelders Haushälterin, spielen und hatte einen Heidenspaß dabei. Marthe ist an sich eine ziemlich coole Socke. Bzw. sie wurde es, nachdem mir gesagt wurde, ich sollte aufhören sie so zu spielen, als würde ich Vandergelder jeden Moment mit seinem eigenen Rasiermesser umbringen. Sie weiß, dass Vandergelder sie braucht und sie weiß auch, dass vieles was er sagt nur heiße Luft ist. Aber ich glaube, dass sich Martha trotzdem um Vandergelder sorgt und ihn mag. Sonst würde sie ihm keine Ratschläge geben wie "Ich glaube Sie wären bessern dran, wenn sie sich mehr um ihr Inneres, als ihr Äußeres sorgen würden." Und Martha durfte Vandergelder eine Rasur verpassen. Ich hatte anfangs ziemliche Probleme mit diesem Messer, weil ich viel zu viel Angst hatte, meinem Schauspielpartner weh zu tun. Um eure Befürchtungen zu widerlegen- er lebt noch.

 

Besonders cool waren die Umbauten, zwischen den Szenen. Vier Akte - Vier Bilder. Und nicht nur Bilder im Sinne von "Möbel stehen anders", sondern es waren völlig neue Wände, andere Tür- und Fensterpositionen und Möbel auf der Bühne. Ganz egal was Zeitungen über das Bühnenbild schreiben - es war großartig und aufwendig. Die wenigsten Theatergruppen an der Uni haben so tolle Bühnenbilder, wie die RUPs. Und darauf können sich unsere Setdesigner was einbilden! Und auch die Kostüme sind toll gewesen! Und die Schminke! Und die Haare. Ich wünschte ich hätte so ein Talent zum Frisuren zaubern.

 

In diesem Sinne: Danke an Michi, Christina, Joe, Dorina, Tobi Gold, Markus, Vroni, Stefan, Dayvid, Lea, Marie, Leo, Tati, Julia, Kristina, alten Toby, Felix, Baby-Tobi, Karl, Stella, Luzi, Rebecca, Clemens, Regina, Susi, Mac und Jamie für den vielen Pudding und die wunderwundervolle Zeit. Ich habe es sehr genossen, zum ersten Mal Teil der RUPs zu sein und freue mich, wenn ich es wieder sein darf.

 

United we stand, divided we fall. Let's make the show the best of all!

 

 

 

____________________

Song zur Überschrift:

Charles E. Pratt - Bring back my Bonnie

neu interpretiert von Barnaby Tucker und Cornelius Hackl - Bring back my Barney

RUPs, too - The Matchmaker, WS 2014/15 - (c) NICHTROBINSON, Fotos und Videos

RUPs, too - The Matchmaker, WS 2014/15 - (c) NICHTROBINSON, Fotos und Videos

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2. November 2014 7 02 /11 /November /2014 10:45

Nach zwei Nächten und jeweils mehr als acht Stunden Schlaf kann ich in aller Ruhe darüber nachdenken, was die letzte Woche eigentlich geschehen ist. Wenn ich mal unterm Strich alles betrachte, dann habe ich zwei Kuchen gebacken, drei Wurstplatten und eine Schweinchenplatte produziert, einen großen blauen Fleck, der sich von meinem Steißbein in den Rücken hinaufzieht, Schürfwunden am linken Ellenbogen, einen verstauchten Knöchel und eine wirklich obszön große Beule am Kopf. Dafür werden die Augenringe langsam blasser. Also im großen und ganzen lief die Woche doch unter allen erwarteten Befürchtungen ab.

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war der wirklich krass-heftige Applaus, das viele Lob, die leisen Tränen aus dem Publikum und die teils betretenen Blicke im Foyer.

 

Nachdem im Mai "Endstation Sehnsucht" von Tenneessee inszeniert durch das Theaterforum aufgrund von Differenzen mit dem Verlag abgesagt wurde, war ich unter dem Boden zerstört. Ich wollte wirklich gar nichts mehr machen. Wenn man in ein Projekt ganz viel Herzblut und Liebe hineinsteckt und plötzlich... Ach sprechen wir nicht davon.

Wenn es dann aber trotzdem klappt, dann ist das ein wenig so, als hätte man eine ganz große Luftblase 1909370 781049508608116 6652344510316414079 oauf dem Solarplexus. Wir haben gemeinsam dann noch mehr Herzblut, Schweiß und Tränen hineingesteckt, als eigentlich gesund ist. Gelegentlich war ich am Rande des Wahnsinns, aber nach drei Tagen Zwangspause in Hamburg konnte sogar ich wieder lächeln. So wie Stella. Stella lächelt auch die ganze Zeit zu allem. Stella war meine Rolle. Eine junge, gebildete Frau, die sich in einen Bilderbuch-Proleten verliebt, freiwillig mit ihm in eine enge Wohnung zieht und sich von ihm schwängern lässt. So hat es zumindest die Mittelbayerische Zeitung beschrieben. (Den Artikel zum Stück fündet ihr hier --> link) Doch Stella hat sich in Stanley nicht einfach so verliebt. Durch Stanley konnte sie Belle Reve und 10710450 781049575274776 5336479447481539987 odie hochfeine Welt, in der sie immer im Schatten ihrer Schwester Blanche stand, hinter sich lassen. Nach all den Jahren fand sie in ihm einen Mann, der nicht an ihrer Schwester interessiert ist, sich nicht für ihren Reichtum der DuBois interessiert (was auch daran liegt, dass Stella ihm das nicht direkt auf die Nase gebunden hat), sondern tatsächlich sie begehrte. Kann man irgendwo nachvollziehen, denke ich. Deswegen irritiert mich auch der Ausdruck in der MZ "sich schwängern lassen". Das klingt irgendwie, als wäre es etwas schlechtes. So abwertend. Aber Stella wollte es so und sie findet es gut. Sie freut sich darauf, ein Baby mit Stanley zu haben. Wenn wir aber schon mal beim Babybauch sind, dann kann ich gleich mal Danke an meine beiden Babybauchexperten hinter der Bühne sagen. Leo und Jessi haben mir mit ganz viel Liebe und Hingabe bem Umziehen geholfen und den Babybauch an die richtige Stelle gequetscht. Und jetzt mal ernsthaft an alle Schwangeren da draußen: Wie zieht ihr euch die Schuhe an? Ich hatte alle möglichen Stellungen, ob ich jetzt wie ein Käfer auf dem Rücken lag oder meinen Fuß auf den Schminktisch stellte ode mir die Schuhe einfach von anderen binden ließ. Es war durch die Bank weg unpraktisch. Gut am letzten Tag kam ich auf die spektakuläre Idee, ich könnte mir die Schuhe anziehen bevor ich den Bauch überstülpe. Das ich nach ewigen Proben darauf gekommen bin, ja das war schon ein besonders stolzer Moment! Aber nochmal ernsthafte Themen: Der Bauch ist ständig im Weg. Wirklich ständig. Fazit: Schwanger sein ist unfassbar unpraktisch.

 

Glücklicherweise war ich erst ab der zweiten Hälfte sichtbar schwanger. Hätte ich die ganze Zeit den Bauch drangehabt, dann hätte ich mich gar nicht richtig mit aufwärmen können. Ich meine, habt ihr schon mal eine Schwangere auf einem Kampfkamel, T-Rex oder dem Teufel reiten sehen? Eine Schwangere springt auch nicht wie blöd durch die Gegend und ruft "Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten wo warmes weiches Wasser wär." Allerdings hätte ich auch nichts dagegengehabt das Aufwärmen auszulassen, wenn ich so ein wunderschö10683726 781049495274784 8990028464687010777 ones Kleid wie Karina getragen hätte. All dieser Tüll und dieses Korsett und überhaupt. Das Kleid war so schön. Sooo schön. Wenn ich einmal groß bin, dann will ich auch Prinzessin sein. Aber eine hübsche Prinzessin. Keine Zombiebraut, mit einem Haufen W3-MakeUp im Gesicht, obwohl ich doch eigentlich W4 hätte. Und Augenringen, dass selbst der Tod anerkennend nicken würde. Ganz ehrlich - Respekt an die Maske! Was ihr aus Karina und Romina gezaubert habt war beeindruckend gruselig. 

 

Vielleicht möchte ich aber wenn ich groß bin, auch mal so schön tanzen wie Romina und Caspar. Das war die pure Liebe in dem Tanz. Eine glückselig lächelnde Blanche. Das kam in dem Stück nie vor. Bis auf dieses eine Mal. Und was macht ihr Bräutigam? Der schnappt sich einen anderen Kerl. Dennoch der Tanz war so schön. Regina - du hast wirklich eine saugute Arbeit geleistet! Ich bin stolz auf dich.

 

10633167_781227811923619_5062545534351448221_o.jpgWas gibt es noch zu sagen? Oh ja...

Ihr drei da oben! Felix, Karina und Anna! Ich... Ihr... Überhaupt... WOW! Ihr habt oben auf euren Podesten eine Show gezeigt, die wirklich seinesgleichen sucht. Das letzte Zusammentreffen von Blanche und Stanley musste ich nicht aktiv sehen! Euer Spiel hat mir vollkommen gereicht. Jeden Abend lag ich knapp an den Vorhang gepresst und so weit an die Bühnenkante gerutscht wie nur irgendwie möglich da, damit ich eure Gesichter sehen konnte. Eure Mimik. Die Blicke. Das ging mir tierisch unter die Haut!

 

Fabi. Ich bewundere deinen Mut und deine Bilder im Kopf. Ich bewundere es wirklich. Danke.

 

Und nun ist wieder ein  Projekt vorbei. Dieses Mal bin ich im Anschluss nicht an die Ostsee gefahren. In Regensburg gefällt es mir im Moment ziemlich gut. Außerdem stehen schon wieder neue Dinge ins Haus. Ich spiele bei Faust und den RUPs, too mit. Es gibt noch den Improworkshop und außerwdem kann man mich nächsten Freitag bei Kunstgenuss bis Mitternacht in Weiden sehen. Und Ende November gibt es wieder meinen eigenenen kleinen Poetry Slam in Eschenbach und ja... zwischendrin schreibe ich Abschlussprüfung.

 

Bis dahin - bleibt gespannt, folgt NICHTROBINSON, Fotos und Videos auf Facebook (von ihm stammen auch die Bilder in diesem Artikel), denn dort gibt es bald das komplette Fotoalbum vom Stück und liked auch das Theaterforum, denn es wird schon gemunkelt, dass es ein neues Projekt gibt. Woher diese Munkelei kommt, ich weiß es nicht. Ich lasse mich einfach, wie ihr auch, überraschen.

 

  VuMF_60D_2014_35383.jpg

 

Oh eins noch.

Was ist schwarz-weiß und springt von Eisscholle zu Eisscholle? - Ein Springuin.

Und was ist schwarz-weiß und schaukelt? - Ein Schwinguin.

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Song zur Überschrift:

Jamie Cullum - You're not the only one

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6. Oktober 2014 1 06 /10 /Oktober /2014 20:59

Ja dann würde ich wahrscheinlich nur noch hochaufgekratzt auf Bühnenspeed durch die Gegend laufen. Ich würde meine Worte mit deutlichen Gesten und noch deutlicheren Mimiken unterstreichen. Jedes Wort hätte Gewicht, keines wäre dahergesagt und alles wäre mit dem passenden Gefühl hinterlegt. Alles hätte seinen Platz, mehr oder minder Sinn and you'll never left home without your background dancers. Das wäre einfach großartig. Wenn ich mich mies fühle, dann halte ich einfach einen ellenlangen Monolog über mein Innenleben. Und wenn ich glücklich bin, dann mache ich das auch. Ich hätte atemberaubende, romantische, herzzereißende Liebeszenen, fantastische Streits, wäre um keinen Spruch verlegen und überhaupt würde es einfach laufen. Oder eben nicht laufen. Aber zum Ende hin, da läufts dann bestimmt wieder. Oder eben nicht.

Moment warte... My life is like theatre. Bis auf das mit den Backgroundtänzern. Aber dann wäre es auch mehr Musical, als rein Theater. Hach wie schön wäre es, singend durch die Fußgängerzone zu laufen.

Moment warte... Das mache ich auch. Nur Backgroundtänzer habe ich wirklich keine.

Moment warte... Nein ich hab mich gerade umgedreht. Hinter mir sitzt niemand. Wirklich niemand. Auch keine Joggingzombies. Und die würden auch nicht tanzen, sondern mich fressen.

 

Aber auch wenn ich heute Abend nicht gefressen werde - es ist ein besonderer Abend. Ich kam gegen halb sechs nach Hause und hatte unfassbaren Bewegungsdrang. Mein zweiter Joggingschuh ist im Moment unauffindbar, deswegen begnüge ich mich mit YouTube-Workouts, die auch echt anstrengend sein können. Mein aktueller Favorit: der HappyAndFit-Channel. Aber darüber ein anderes Mal mehr. Ich hatte mich jedenfalls eine halbe Stunde komplett ausgetobt und war etwas ruhiger. Ich fuhr meinen Laptop hoch und lud die neue Folge von Once Upon a time (auch darüber muss ich noch unbedingt mal was schreiben), während ich zum Kühlschrank ging und überlegte "Schinken oder Obst? Schinken oder Obst? Schinken oder Obst?" Ich entschied mich für Schinken, als plötzlich vor meinem Fenster eine Hupe ertönte. Ich stutzte, musste grinsen und entschied mich dann spontan für Obst. (In Anlehnung an das Improspiel "Switch".) Diesen Moment fand ich so witzig, dass ich ihn auf Facebook postete. Kaum war dieser Impropost online, strömten zig andere Impro-Posts von Freunden auf mich ein. Unter anderem eine EinladunDINGS-Workshopshow-Sommer-2014--49-.jpgg zur Improshow der wunderbaren Gruppe DINGS am 16. und 18. Oktober um 19:30 Uhr im Theater an der Uni, Regensburg. Kommt vorbei, habt Spaß und stellt euch am nächsten Morgen auf Lachmuskelkater ein. Außerdem geht ab dem 15. Oktober der DINGS Improworkshop wieder los (17 bis 19 Uhr, Teewinkel im Studententheater, Regensburg) - und ich freue mich so sehr darauf. Mir fehlt das wöchentliche Plappern ohne Nachzudenken. Letzte Woche war ich bei Improton in Straubing zum Spielen (und ich hoffe wirklich, dass diese Gruppe zustande kommt!) und es war herrlich. Außerdem ist eine Runde Lasertag eine sehr intensive Version um die Spieler aufzuwärmen. Wie gesagt, kommt vorbei, seht es auch an, sowohl den Workshop, als auch die Shows - es kann auch nichts passieren. Falls ihr keine Ahnung von Improtheater habt und euch nicht einfach so ins Verderben stürzen wollt, dann schaut mal auf Facebook oder YouTube bei NICHTROBINSON Fotos und Videos vorbei. Dort gibt es ganz tolle Bilder und auch Videos der einzelnen Spiele. (Es muss auch nicht alles so absurd werden, wie auf dem Bild rechts.)

 

VLEU - NICHTROBINSONDie nächste Veranstaltung die zigmal auf meiner Startseite aufploppte war "Vom Leben eines Unbekannten" von Clemens Winkler, welches am 15. November im Studententheater Regensburg von The & Company welturaufgeführt wird. Erstens: Die ersten Bilder, die ich jetzt gesehen habe, sind ziemlich cool geworden. Zweitens: Da machen ganz wunderwunderbare Menschen mit. Fazit: Seht es euch an! Die Idee zu diesem Bild stammt übrigens von der wundervollen Judy. Fotografiert hat's dann NICHTROBINSON. Schaut auch hier auf Facebook und liked "The & Company", dann bleibt ihr auf dem Laufenden.

 

Ja und jetzt? Jetzt könnt ihr natürlich sagen "Danke Daniela, das ist ein schöner Werbeblock, aber du bist da ja nirgends wirklich dabei. Das ist ja wirklich nur Werbung."

Na klar ist das nur Werbung. Dieser ganze Blog ist ein einziger großer Werbeartikel. Also der gesamte Blog. Entweder ich berichte über meine Backkünste und hoffe, dass sich mal jemand meldet, damit ich ihm/ihr was Schönes backen kann oder ich schreibe über Poetry Slams und Theateraufführungen, bei denen ich mitwirke oder ich erzähle von meinem Freund und sage, wie toll, romantisch, unfassbar lieb usw. (das ist auch eine Art von Werbung) er ist. Aber da nur eine kleine Info am Rand. Mein Freund ist unverleihbar, unvermietbar, und unverkäuflich. Kurz: Er ist vergeben. An mich. *Loud And Mad Villains Laugh*

 

Aber ihr habt natürlich recht. Das war noch nicht alles. In drei Wochen finden endlich diEndstation-Sehnsucht---Alexander-Urban.jpge Aufführungen von "Endstation Sehnsucht" mit dem Theaterforum statt. Vom 28. bis 31. Oktober abends um 19:30 Uhr im Theater an der Uni in Regensburg (ja der Ort und die Uhrzeit bleiben immer gleich). Nachdem im Mai die Aufführungen gecancelt wurden und ich von einem Fetzenrausch in den dritten Stock gebracht wurde (Wie der Rausch das gemacht hat ist bis heute unklar.) stand ca. vier bis sechs Wochen später fest, dass es doch klappt. Im Sommer war dann Probenpause, weil alle Schauspieler ausgeflogen sind, dafür proben wir jetzt zweimal und öfter die Woche. Und es läuft. Zumindest sieht es so aus. Klar sind noch ein paar Texthänger dabei, aber das ist nicht weiter tragisch, die überspielen wir einfach gekonnt. Doch nicht nur ich, sondern mein Geburtstagsgeschenk (eine Packung Eiswürfeltüten) sind schon ganz heiß auf ihren Einsatz. Die Kostüme sind so langsam wieder alle beisammen und es kribbelt ganz tief drinnen. Diese freudige Aufgeregtheit - so als wenn man sich gerade frisch verliebt. Liked das Theaterforum auf Facebook und dann werdet ihr auch hier nichts verpassen. Das Plakat stammt übrigens von Alexander Urban Fotografie - kann man auch liken!

 

Mir machst du auf jeden Fall eine Freude, wenn du zu den Aufführungen kommst. Bitte sieh es Dir an und sag uns Schauspielern danach, wie es Dir gefallen hat. Daran würde mir sehr viel liegen.

 

Bis es soweit ist versuche ich einfach ruhig zu bleiben. Blöd das mein Freund in England ist, so kann mich keiner auf den Boden der Tatsachen zurückholen. An alle anderen, die es versuchen möchten (ich denke da an das nette und fürsorgliche Pärchen, das mich großgezogen hat), gebt es auf, es wird nicht funktionieren. Mein Kopf war schon immer in den Wolken und solange ich mit den Zehenspitzen noch die Grashalme berühren kann, passt das schon. Ich geh mir jetzt erstmal Backgroundtänzer suchen. Meldet sich jemand freiwillig?

 

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Song zur Überschrift:

Neil Patrick Harris - What if life was more like theatre? (Tony Award Opening 2012)

--> Dieses Video sollte man auch unbedingt auf YouTube mal gesehen haben!

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12. Juli 2014 6 12 /07 /Juli /2014 10:43

Manchmal glaube ich, ich bin in der falschen Zeit geboren. Oder aber ich übe den "falschen Beruf" aus. Ich bin mir nicht so ganz sicher. Aber eine Karriere als Edeldame oder Ritterin (haha, wie unwahrscheinlich war das denn im Mittelalter?) gefällt mir durchaus. Hufgeklapper, schreiende Händler, geschicktes Ausweichen eines Nachttopfes, der aus dem Fenster gekippt wird. Was gibt es Schöneres?

 

Gestern war Premierenabend des Kaltenberger Ritterturniers. Fahrende Händler, Ritter, Wächter, Marktfrauen, Edeldamen, Fahnenschwinger, Musiker, Narren und Gaukler trieben ihr Unwesen rund um das Schloss Kaltenberg. Met, Bier und Wein flossen in Strömen. Mit nahezu göttlich-gutem Geschmack wurden Kräuterkrustenbraten und Wildwürste angepriesen. Der Kräuterkrustenbraten war wirklich göttlich. Ein Lobgesang an das nun tote Schweinchen, zwischen zwei Semmelhälften und einem Löffel Merrettichcreme. Holzschwerter schwingende Kinder mit Helmen und bunten Federn darauf rannten an mir vorbei. Kleine Prinzessinen mit Blumen im Haar tanzten barfuß auf der Straße. Frauen schleppten Wasserkübel und spannen Stroh zu Gold (Ähm...). Männer schlugen mit ihren schweren Hämmern auf den Ambos oder richteten arme Sünder. Mal ernsthaft - Menschen sind grausame, grausame Wesen. Ich kam mit meinen beiden Geschwistern und meinem Vater am Richtplatz vorbei. Ein schwarzer Ritter und der Richter redeten stark auf einen Passanten und seine Freundin ein. Es war definitiv ein Passant, denn er trug Jeans und T-Shirt. Ehe er sich versah, wurde er geleimt und gefedert. An den Händen, im Gesicht, an den Fußsohlen, über Bauch und Brust hinweg, auf dem Rücken und im Maurerdekolté. Zusätzlich bekam er mit einem Holzlöffel noch zehn Schläge auf die Fußsohlen, das arme Schwein. Und seine Freundin hatte einen Heidenspaß daran. Und das Volk hatte direkt noch mehr Spaß daran. Der Richter benahm sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. "Was, ich höre der Schelm hat noch nicht genug. So holet noch mehr Teer und noch mehr Federn. Lasset kein Stückchen Haut an ihm frei. Was meint das Volk? Hat er schon genug? Nein. Ihr seid grausam und niederträchtig - ich mag euch!" Als sie den armen Sünder doch irgendwann wieder gehen ließen und nach weiteren Opfern Ausschau hielten, zerstreute sich die Menge ziemlich rasch.

 

Ein paar Meter weiter sprangen Coruvs Corax über die Hauptbühne und brachten die Menge zum Toben und Stampfen. Auch wenn ich gerne länger stehen geblieben wäre, es gab so viel zu sehen. Außerdem hat man sie über den ganzen unteren Platz gehört, also war's nicht weiter schlimm. Bei einem Bogenbauer blieb ich stehen und nahm einen Bogen aus Esche in die Hand. Er lag schön darin und wäre ich in einer Geschichte, wäre dieser Moment vermutlich beschrieben mit "Der Bogen schmiegte sich in ihre Hand. Daniela strich sanft über die Sehne und blickte die Waffe an. Sie wusste dieser Bogen, war von nun an ihre Waffe. 'Was soll dieser Bogen kosten, mein Herr?', fragte Daniela den Alten, der neben seinem Stand saß und sie mit klugen Adlersaugen beobachtete. Er lächelte. 'Diesen alten Bogen, den wollte noch nie jemand haben. Wenn du ihn möchtest, dann schenke ich ihn dir, mein Kind.' Dankbarkeit durchströmte Daniela. Doch einfach so wollte sie den Bogen nicht mitnehmen. 'Wie kann ich Euch dafür danken?'..." Wahrscheinlich musste sie jetzt irgendeine Aufgabe erfüllen. Den verlorenen Sohn zurückbringen, einen Schatz finden oder jemanden töten. Wie man das in guten Geschichten eben so macht. Aber abgesehen davon, ich bin eher der Schwerttyp. Eine starke Klinge in der Hand und dann auf in die Schlacht. Für einen Bogen bin ich viel zu zittrig.

 

Der Abend brach an und es wurde dunkler auf Schloss Kaltenberg. Eine spannungsgeladene Aufgekratztheit legte sich über das Festgelände. Langsam drängten sich die Zuschauer zur Arena. Ein Zweier-Ochsengespann plättete die Sandfläche. Mein Herz schlug schneller. Gleich würden sich Ritter gegenseitig die Köpfe einschlagen, von Pferden springen, möglicherweise die Jungfrau retten. Ich lächelte. Mit einem Prachteinzug zeigten sich alle Mitwirkenden des Turniers. Wie oben, Gaukler, Tänzer, Marktleute, Landvolk usw. Ein Gänsehirte zeigte zusammen mit seinem Australischen Schäferhund Kunststückchen. ("Und siehe da, sie teilten die Gänseherde in zwei. Schon in der Bibel steht, teile und herrsche.")

 

Reges Marktreiben und mittelalterlicher Alltag zeigten sich in der Arena. Ein alter Mann trat ein und begann zu erzählen. "Was ihr hier nun sehen werdet, ist eine Geschichte von Rache und Treue, Verrat und Tod. Nach dieser Geschichte, werdet ihr einiges mit anderen Augen betrachten. Vielleicht sogar mich. Es begann alles mit einem Ritterturnier, dem Tjost..." Und endlich zogen auch die Ritter ein. Edelmänner aus Franken, dem Bayernland, Milano und Österreich unterhielten den König und das gemeine Volk. Beim Tjosten (= Lanzenstechen) traten sie gegeneinander an. (Ich musste lächeln, denn ich dachte an die vielen Urlaubsfahrten mit meinen Eltern nach Kroatien, in denen unermüdlich und in Dauerschleife die Kinder-CD "Ritterland" der Gruppe Sternschnuppe lief. Ich kann die CD gerne mal ausleihen, aber mein Lieblingswort darin ist auf alle Fälle "Brezenstecherritterturnier".) Auch die Prinzen Arnulf und Blacwin traten bei dem Turnier an. Für Blacwin, den Jüngeren, war es ein großer Tag, denn dies war sein erstes Turnier. Arnulf, der Ältere, stand ihm zur Seite. Blacwin musste gegen den Schwarzen Ritter, der standesgemäß zu spät und unter einer bedrohlichen Orchestermusik erschien, antreten. Einmal, zweimal hielt sich Blacwin im Sattel, doch beim dritten Mal gewann der Schwarze Ritter. Arnulf sprang seinem Bruder bei. Er forderte den Ritter, der auch unter dem Namen Graf von Schwarzenburg bekannt ist, heraus. Auch Arnulf schlug sich wacker, doch der Graf besiegte letztendlich auch den älteren Bruder. König Theobald konnte diese Schmach nicht länger ansehen und betrat nun selbst die Arena. Der Schwarze Ritter preschte auf20140711_205806.jpg Theobald zu und erschlug ihn niederträchtig hinterrücks mit dem Schwert. Theobald sank von seinem Pferd und starb. (Wie fies und vor allem wie unerwartet!) Innerhalb von Minuten gab es eine angemessene Feuerbestattungszeremonie für den dahingeschiedenen König. Die Landsleute und Ritter räumten das Feld, nur Arnulf und Blacwin standen leicht bedröppelt da. Der Schwarze Ritter hatte ihnen ihren Vater genommen. Das schrie nach Rache. Konrad von Kaltenberg, die rechte Hand des Königs, beschwichtigte die beiden. Ein alter Freund ihres Vaters (ich weiß den Namen nicht mehr), lehrte junge Recken richtig und ehrenhaft zu kämpfen. Arnulf und Blacwin konnten der bestechenden Logik Konrads nicht widersprechen. So schworen sie Rache an dem Tod ihres Vaters zu nehmen und alles dafür nötige zu tun. Angefangen bei einer Kampfschule. Dort angekommen mussten sie ihre Kampfkünste in einem alle gegen zwei erstmal beweisen. Jämmerlich verloren die beiden Prinzen. Doch das Herz eines Ritters bestach darin, sich nach einer Niederlage erneut aufzuraffen und nicht aufzugeben. Voller Eifer stürzten sie sich in den Unterricht. Nach einiger Zeit hatten sie alles Nötige erlernt. Bei den folgenden Pferdestunts hoffte ich einfach nur, dass bitte bitte bitte alles choreografiert sei. Jeder Sturz, jeder Stolperer und überhaupt alles. Wer mich jetzt beruhigen will, indem er mir sagt bei solchen Shows gilt immer Safety first und da ist alles bis ins kleinste Detail geplant, dann ja ich stimme euch da auch grundlegend zu. Doch wenn auch die anderen Schauspieler erschrocken zucken und so aussehen, als wollten sie ihrem Kameraden gleich zu Hilfe eilen, dann bin ich mir da einfach nicht mehr so ganz sicher. Der Lehrer entließ Prinz Arnulf, den Älteren und Princ Blacwin, den Jüngeren, also aus einem Unterricht und schickte sie in die weite Welt, ihren Schwur zu erfüllen.

Exakt in diesem Augenblick (was für ein Timing) erschien Konrad von Kaltenberg. Unruhen durchzogen seit des Königs Tod das Land und Aufständische wollten ihr Thronrecht geltend machen. Arnulf musste dies unterbinden, indem er zum König wurde. Gemäß seiner Pflicht nahm Arnulf die Bürde König zu sein an. Das Volk jubelte. Nun, da er König war, konnten sie den Schwarzen Ritter finden und töten. Das war zumindest Blacwins Ansicht. Doch ein König musste an das Wohl des Volkes denken. So kam es (ich fasse es nicht, diese Geschichte hat so viele unerwartete Wendungen), dass Blacwin alleine durch das Land zog. "Blacwin schlief nur, wenn er musste und aß, wenn sein Körper ihn dazu zwang." Eines Tages hörte er Gerüchte über einen Feuerkult, der im dunkelsten Herzen des Dunklen Waldes, sein Lager hatte. Er gab nichts auf die Gerüchte, bis er vernahm, dass ein in Ungnade gefallener Ritter ihr Anführer war. Blacwin wurde hellhörig und zog los, den Feuerkult zu finden. Nach einer langen, beschwerlichen Reise kam er an sein Ziel. Er hatte es kaum zu hoffen gewagt, doch Graf von Schwarzenburg, der Schwarze Ritter, stand in voller Größe vor ihm. Tapfer kämpfte Blacwin gegen ihn, doch der Schwarze Ritter war ihm mit Hilfe seiner Schergen überlegen. Der Schwarze Ritter brach Blacwins Willen, flößte ihm ein dampfendes Getränk ein und brandmarkte ihn mit seinem Wappen. Von nun an war Blacwin nichts weiter als ein willenloser (dahinsabbernder) Sklave des Schwarzen Ritters. Er vergaß seine Rache, seinen Vater, seinen Bruder und den Schwur.

 

So sollte also auch der Tag kommen, an dem sich der Tod Theobalds zum ersten Mal jährte. Dies nahm König Arnulf zum Anlass, einen Tjost zu veranstalten. Alle Edelmänner aus Franken, Milano und Österreich waren gekommen. Wo der Bayer hin war - man weiß es nicht, man munkelt nur. Der Kampf war in vollem Gange, als auch der Schwarze Ritter erschien. Ein Raunen ging durch die Menge. Wie konnte er es nur wagen. Quasi im Handumdrehen besiegte der Schwarze Ritter alle Edelmänner. König Arnulf kochte unter seiner Krone. Fordernd verlangte er nach seinem Helm. Konrad bat ihn, nicht den gleichen Fehler zu begehen wie sein Vater. Was sollte aus dem Volk werden, wenn auch Arnulf starb und seit Monaten keine Nachricht von Blacwin am Hofe eingegangen war. Doch Arnulf hörte nicht auf Konrad und trat gegen den Schwarzen Ritter an. Lanzen splitterten und Pferde wieherten. Das Volk zuckte und hielt den Atem an. Es schien so, als seien der Schwarze Ritter und König Arnulf gleich stark. Plötzlich flogen beide aus dem Sattel und landeten im Staub. Der Kampf sollte also zu Boden weitergehen. König Arnulf verlangte nach seiner Streitaxt, der Schwarze Ritter nach einem Morgenstern. Brutal gingen die beiden aufeinander los. Je länger sie miteinander kämpften, desto verwirrter wurde König Arnulf. Diese Ungestümtheit kam ihm bekannt vor. Es schien, als würde er diesen Kampfstil seit Ewigkeiten kennen, man könnte sagen von Kindesbeinen an war er an diesen Mut und diese Entschlossenheit gewohnt. Arnulf riss im Eifer des Gefechts den Helm des Schwarzen Ritters vom Kopf und holte schon mit seiner Axt aus, als er ihn enthaupten wollte - da erblickte er das Gesicht seines Bruders. (Leck mich am Allerwertesten, was für ein Twist. Also mit sowas hatte ich jetzt gar nicht gerechnet!!) Der Schmerz der Schläge steckte bei Blacwin so tief, dass ich etwas in ihm rührte. Er begann sich zu erinnern und als er seinen Bruder erblickte, wusste er wieder wo er war. (Also ist die ordentliche Dresche des Bruders so erlösend wie ein Kuss der wahren Liebe? Das ist ziemlich cool.)

Doch die Brüder konnten ihre Wiedervereinigung nicht feiern. Der echte Schwarze Ritter galoppierte in die Arena. Das war alles nur ein Trick von ihm (Nein, wirklich?) Doch nun, da die Brüder wieder zueinander gefunden hatten, konnte sie nichts aufhalten. Außerdem erhielten sie Unterstützung von ihren Wachmännern und schneller als jemand "JUBEL" rufen konnte, kloppten sich ca. hundert Kämpfer in der Arena. Was für eine Schlacht, was für ein Getümmel! Plötzlich lagen alle Nebendarsteller regungslos im Sand. Der Schwarze Ritter stand siegessicher über Arnulf, der sich nur noch spärlich verteidigte. Blacwin wurde von zwei Schergen des Grafen festgehalten. Da hörte Blacwin die Stimme seines Lehrers "Das Herz eines wahren Ritters zeichnet sich dadurch aus, nach einer Niederlage wieder aufzustehen und weiterzukämpfen." Mit aller Macht befreite er sich aus den Händen der Schergen. Arnulf lag inzwischen entwaffnet im Staub. Gerade als der Schwarze Ritter zum finalen Streich ausholen wollte, erstach Blacwin ihn mit dem Schwert. Der kleine Bruder hatte den König und das Königreich gerettet, sowie den Schwur, den Tod des Vaters zu rächen, erfüllt und seine eigene Niederlage überwunden. Er war nun ein wahrer Ritter und ein ruhmreicher Held.

 

König Arnulf bot seinem Bruder an, das Königreich zu teilen. Blacwin lehnte jedoch ab. Er wollte auch die schwarze Rüstung nicht ablegen, sondern, wie schon zuvor durch die Lande streifen. Er wollte Gutes tun und die Fehler des Schwarzen Ritters ausmerzen.

"An diesem Tage sollte ich allerdings noch nichts wissen, von all den Heldentaten, die ich noch vollbrachte, den Landsleuten denen ich helfen würde oder den Frauenherzen, die ich eroberte. Aber das ist eine andere Geschichte."

Den letzten Satz flüsterte ich leise mit. 

 

Ich handklapperte mir die Finger für die Schauspieler wund und lachte. Auch wenn mich die Storyline nicht sonderlich von der Holzbank fegte, war es die Liebe zum Spiel, die mich begeisterte. Außerdem juckte es mir in den Fingern selbst zum Schwert zu greifen. Ich bin so froh, dass nächste Woche wieder ein Bühnenkampfworkshop an der Uni stattfindet.

Inzwischen war es dunkel und die Wolken erstreckten sich majestätisch dunkelblau und schwarz über den Himmel. Feuerkünstler standen auf jeder Bühne und zeigten ihre Künste. Ich war und bin verzaubert. Mein Wunsch: ich brauchte dringend eine mittelalterliche Gewandung, gar nichts Pompöses, sondern einfach und schlicht. Dann nehme ich mein Schwert und meinen Beutel und begebe mich auf Wanderschaft. Mal sehen, was mir Abenteuerliches geschieht.

 

20140711 193352-Kopie-1

P.S. Falls jemand das kursiv- oder fettgeschriebene verwirren sollte. Kursiv = Gedanken meines kleinen Hirns, während der Show und beim Schreiben; Fett = Erzähler der Showgeschichte

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11. Februar 2014 2 11 /02 /Februar /2014 20:30

Ich hab mir die CD einfach so gekauft. Aus einer Laune heraus. Und weil ich heute keine Theaterprobe habe und das an einem Dienstagabend wirklich komisch ist.

 

Letzten Freitag habe ich im Unitheater das Musical "Merrily we roll along" gesehen und auch wenn ich am Anfang skeptisch war, so war ich am Ende umso begeisterter.

Es ist die Geschichte Frank Shepards. Sie beginnt 1976 und endet 1957, d. h. die Geschichte läuft rückwärts. Zentral geht es um Freundschaft und Erfolg und wie sehr ersteres unter letzterem leiden kann. Wer noch Glück hat, kann sich die Aufführung von morgen Abend (an dem die Karten schon komplett weg sind) bis Sonntagabend um 19:30 ansehen. Einlass ist ab 19:15 Uhr, aber seid für den Fall der Fälle lieber früher da, denn ich garantiere nicht, dass ihr noch Karten bekommt.

Am Ende saß ich jedenfalls im Publikum und musste ... nunja... mir ein Taschentuch borgen. Okay ich geb's ja zu - ich hab das Taschentuch behalten.

 

Gerade eben habe ich mir auf amazon die Songs gekauft. Und sie gehen sofort ins Ohr. Ich hab das ein oder andere schon seit Freitagabend im Ohr und es lässt mich nicht mehr los. Den ganzen Tag summe und singe ich munter durch die Gegend. Und ich denke über meine Träume nach.Jetzt habe ich einen neuen (alten) auf meiner Liste.

Ich möchte (werde) einmal in einem Musical mitspielen/-singen!

 

Stellt euch das einmal vor: Ich auf einer Bühne - singend. Ich singe, wenn ich traurig oder glücklich bin. Verliebt oder verlassen. Hoffnungsfroh und enthusiastisch oder verloren und angstvoll. Alles wäre doppelt so schön oder leichter zu ertragen, wenn ich es einfach mit singen und tanzen kompensieren könnte.

 

Aber all das könnte schwierig werden, denn nach allgemein gültiger Meinung sollte man singen können. Ich für meinen Teil habe es bis in den Unterstufen- und Kirchenchor geschafft und zwei Menschen haben mir auch schon gesagt ich könnte singen. So schlecht kann ich also gar nicht sein, oder? Nunja es gibt ungefähr zehnmal so viele Menschen, die gesagt haben, ich soll doch bitte aufhören durch die Gegend zu trällern. Aber ich möchte nicht einmal eine Hauptrolle haben. Nur ein kleines Stimmchen im Hintergrund des großen Ensembles. Ganz unauffällig.

 

Gemeinsam mit den Wienern (damit sind die Bürger und nicht die Würstchen gemeint) von Luigi aufgestachelt werden, weil die Kaiserin in Milch badet. Oder vielleicht doch etwas größer und als Milady Constance vergiften.

Es gibt so viele schöne Musicals. Und so viele tolle Produktionen.

Vielleicht eines Tages, auf irgendeiner Bühne in der letzten Reihe - that would be fabulous!

 

P.S. Merrily we roll along läuft gerade in Dauerschleife. Ich muss meine Wohnung putzen. Das mache ich jetzt tanzend.

 

 

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Song zur Überschrift:

Old friends - Merrily we roll along 2012 New York Cast

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26. Juli 2013 5 26 /07 /Juli /2013 13:49

„Ben, soll ich dir was abnehmen? Soll ich vielleicht dein Messer einstecken?“

Für einen Wimpernschlag lang glaubte ich, befände mich mitten in den Dreharbeiten zu „Supernannys Sorgenkinder im Brennpunkt“. Als ich jedoch nach rechts blicke, sah ich einen etwa vierjährigen kleinen Jungen in einem grünen T-Shirt. Stolz hielt er in der einen Hand seinen Bogen, in der anderen ein Plastikmesser in einer hübschen Lederfransentasche und auf seinem Rücken hing ein Köcher aus dem Pfeile mit bunten Federn ragten. Hinter ihm saß sein Vater und hielt Ben auffordernd die Hände hin, damit sein Sohn ihm etwas seiner Waffen abgeben konnte. Ben allerdings setzte sich mitsamt Köcher, Messer und Bogen auf seinen Platz. Dass er mich dabei fast mit seinem Bogen schlug, bemerkte der Kleine nicht. Ich lächelte und blickte wieder nach vorne. Vor mir erstreckten sich weite Zuschauerräume und ein herrliches Bühnenbild, mitten im Kalkberg. Ich besuchte die Karl May-Festspiele 2013 in Bad Segeberg. Dieses Jahr wurde Winnetou I – Blutsbrüder aufgeführt. Mit Jan Sosniok als Winnetou, Sophie Wepper als Nscho-tschi und dem Inbegriff eines Sympathieträgers für Zuschauer und Schwiegermütter Wayne Carpendale als Old Shatterhand. Selbst wenn man ihn sonst nicht so toll fand oder sich nicht weiter für ihn interessierte – in diesem Stück konnte man nicht anders, als ihn zu mögen.

 

Aber von vorne:

Bereits zum dritten Mal bin ich in Bad Segeberg, für einen Lehrgang in meiner Ausbildung. Letztes Jahr hatte ich für die Festspiele nicht so großes Interesse, weil der Strand attraktiver für mich war und im März finden keine Festspiele statt. Dieses Mal wollte ich aber unbedingt die Festspiele besuchen. Motivierend und antreibend wie ich manchmal sein konnte, fragte ich meine Kolleginnen, ob sie mitgehen wollten. Glücklicherweise ließen sie sich nicht lange bitten und so stapften wir Donnerstagabend zu siebt auf den Kalkberg. Vor lauter Vorfreude auf die Aufführung hatten wir uns alle die Haare irgendwie geflochten – like an Indianer! Zuvor tranken wir gemeinsam eine Flasche Hugo-Feuerwasser, damit die Stimmung gar nichts anderes als toll werden konnte. Als wir auf dem Kalkberg ankamen, empfing uns ein unübersichtliches Ameisengewusel an Menschenmassen aller Altersklassen. Enkel stützten ihre Großeltern, auf dem Weg zum Eingang. Kleine Kinder rannten wie von der texanischen Tarantel gestochen quer durch die Prärie und schossen aus imaginären Winchestern. Meine Freundinnen und ich stellten uns brav in die Reihe vorm Eingang. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind an Weihnachten, so aufgeregt war ich. NaIMG-20130725-WA0040ch dem Eingang standen wir nicht direkt im Zuschauerraum, sondern in einer Art kleinem Westerndorf. Dort konnte man sich kleine Souvenirs besorgen, sich das Gesicht mit Kriegsbemalung verschönern lassen und sich mit Proviant ausstatten. Wir ließen es uns nicht entgehen, uns eine grün-rote Kriegsbemalung aufmalen zu lassen und besorgten uns Papierstirnbänder mit einer einzelnen Feder darin. Wir sahen aus wie eine Mischung aus hübschen Squaws und 70er-Jahre-Hippiefrauen. Natürlich zückten wir dann erstmal alle unsere Handys, schossen Fotos voneinander und teilten der ganzen Welt über What’s App und Facebook mit, wo wir gerade seien, wie wir aussahen und was wir gerade machten. Was wären wir heutzutage nur ohne Social Media.

 

Kurz vor Beginn der Show suchten wir unsere Plätze in den Zuschauerreihen. Wir saßen in Platzkategorie II, Block I. Damit hatten wir zwar keine Frontalsicht auf die Schauspieler, aber man konnte trotzdem fast alles sehen. Etwas zu hören 20130725 195317war absolut kein Problem, denn alles Gesagte lief über Lautsprecher. Die Akustik war der Knaller! Und die Bühne erst! Zwischen den Platzkategorien I und II verlief ein Gang, der von den Schauspielern mitgenutzt wurde. Weiter unten war der Schauplatz mit Sandboden, damit die Pferde es beim Laufen leichter hatten. Außerdem war Sand auch praktischer, wenn man irgendwelche Pyrozigaretten und sonstige Feuerspielsachen austreten wollte. Allein die Kulisse fand ich bereits atemberaubend und mich hielt jetzt schon fast nichts mehr auf meinem Platz. Hinter uns saßen drei Indianer und ich ließ es mir nicht nehmen, ein Foto mit ihnen zu schießen. Allerdings musste ich feststellen, dass ich neben ihren mokkabraunen Luxuskörpern ziemlich blass und krank aussah. Aber ich hatte jetzt ein Bild mit Indianern. War doch auch nett.

 

  20130725_194903-1.jpg

 

Um 20 Uhr begann endlich das Spektakel. Die Zuschauer wurden gebeten während der Vorstellung nicht zu rauchen und zu filmen. Sollte das Handy von irgendjemandem klingeln, wurde uns unmissverständlich klargemacht, dass das Handy dann erschossen wurde. Plötzlich erschallte über den ganzen Tribünenraum der Soundtrack von Winnetou und eine tiefe, charismatische Männerstimme, die Stimme des älteren Old Shatterhand, begann zu erzählen. Er erzählte davon, als er vor einem halben Leben zu der Company der Eisenbahner dazustieß. Er war damals noch ein Greenhorn. Und er berichtete, wie er Winnetou und die wohl schönste Squaw auf Erden, Nscho-tschi, kennenlernte. Als die Stimme erzählte, ritt Wayne Carpendale alias jüngerer Old Shatterhand zwischen den Tribünen entlang, in den Schauplatz hinein. Was für ein Auftritt. Hunderte Frauenherzen schmolzen dahin, als sie den korrekt aufrecht sitzenden und adretten Wayne Shatterhand auf seinem weißen Ross erblickten.

Es war eine Geschichte, wie sie klassischer nicht sein konnte. Die Guten gegen die Bösen. Alle Guten waren hell gekleidet, alle Bösen dunkel und es gab einen großen Helden und Sympathieträger im Stück. Leider ging Jan Sosniok als Winnetou etwas unter, obwohl seine schauspielerische Leistung bemerkenswert war. Da verzieh man ihm auch einen kleinen, sehr lustigen Texthänger. Das Hauptaugenmerk lag meiner Meinung nach auf Wayne Shatterhand. Er passte schon vom äußerlichen wie die Faust aufs Auge in die Rolle des für Recht und Ordnung auf faire Weise kämpfenden Schönling, der sein Herz an eine Indianerfrau verliert. Ein klassischer Held eben.

 

Es war vor allem für mich einmal wieder schön ein Stück zu sehen, in dem man ganz klar erkennt wer die Guten und die Bösen sind und bei dem es auch auf der Hand lag, wenn man mögen sollte/musste/durfte. Bei den letzten (und auch dem zukünftigen) Stücken war das immer mit mehreren Moralfragen verbunden. Das war einer der zahlreichen Gründe, warum ich diesen Abend so sehr genoss. Aber auch sonst war es einfach ein Stück, dass man genießen musste. Wie gebannt saß ich auf meinem Platz und verfolgte das Geschehen. Ich zuckte bei jedem Schlag den Wayne Carpendale austeilte20130725 202737 und duckte mich, wenn hinten die Eisenbahn oder Pulverhütte explodierte. Wenn die Indianer auf ihren Pferden angeritten kamen vergrub ich meine Finger vor lauter Spannung in meinen Beinen und wenn Old Shatterhand und Nscho-tschi aufeinander trafen, zerpfrimelte ich vor lauter Schnulz meinen Zopf, während meine Augen ganz verträumt und glasig wurden. Als sich die beiden schließlich endlich küssten, musste ich mir vor lauter Glück und freudiges Mitgefühl sogar die ein oder andere Träne wegwischen. Es war so herrlich schön. Von meiner Platznachbarin lieh ich mir dann letztendlich ein Taschentuch, als Santer Nscho-tschi und den Häuptling der Apachen Intschu-tschuna erschoss. Winnetou und Old Shatterhand kamen wie die Wilden auf ihren Pferden angeritten, doch es war schon zu spät. Old Shatterhand stürmte zu Nscho-Tschi und nahm sie in seine Arme. Sie gestanden einander (klassischerweise) noch ein letztes Mal ihre Liebe, dann schloss Nscho-tschi für immer ihre Augen. (Selbst beim Schreiben verziehe ich gerade meine Lippen und wische mir die Tränen weg. Ich bin wirklich zu theatersentimental. Aber ich lache dabei über mich selbst ;-))

Gegen Ende hin ritten Winnetou und Old Shatterhand gemeinsam gen Scheinwerferlicht, einmal um die Arena hinein in neue Abenteuer.

Ich war so begeistert, dass ich mich gar nicht mehr einkriegte. Ich klatschte und johlte, während alle Schauspieler noch einmal in die Arena kamen und sich verbeugten. Ganz zum Schluss (und da sage ich nur: PECH für alle, die gleich nachdem das Stück an sich vorbei war aufgestanden und gegangen sind) gab es ein kleines Feuerwerk, welches mit so schön tragender Musik untermalt wurde. Auch da brauchte ich wieder mein kleines Taschentuch.

 

Nächstes Jahr wird „Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado“ aufgeführt. Leider weiß ich schon jetzt, dass ich um diese Zeit keinen Lehrgang mehr in Bad Segeberg haben werde. Aber wer weiß. Vielleicht habe ich um diese Zeit Urlaub und verbringe ihn an der Ostsee. Dann wird mich nichts auf der Wache halten, ich sattle das Feuerross der Deutschen Bahn und reite gen Bad Segeberg, zu den Karl May-Festspielen 2014.

 

(Unter www.karl-may-spiele.de kann man sich Bilder anschauen ;-))

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29. Mai 2013 3 29 /05 /Mai /2013 11:04

Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich diesen Blog anfangens soll.

Es ist vorbei. - Es ist vollbracht. - Was für eine geile Zeit. Ihr entgeht meiner Liebe nicht. Wie dem auch sei, Sie wollen mir die Zinnsoldaten also nicht nachbestellen.

 

Von Samstag bis eine Woche später Sonntag war ich jeden Tag in der Uni um das Bühnenbild aufzubauen, Schinken und Wiener Würstchen zu malen, zu proben, zu spielen und natürlich am allerwichtigsten - um Spaß zu haben! *hust hust*

Nein es hat wirklich Spaß gemacht. Es war wie in einer anderen Welt. Das Theater, der Sanitätsraum, die Garderobe. Abgeschottet von der Außenwelt. Der Sanitätsraum übrigens nur deswegen, weil er als Küche diente, nicht etwa, weil ich mich ständig verletzt hätte oder so.

 

Ja okay, ist ja gut ich habe mich verletzt. Täglich.

Mal im Ernst ich habe selten einen so strunztollpatschigen Menschen wie mich getroffen. Keine Ahnung in welcher Reihenfolge mir was passiert ist, aber ich habe mir einen Spieß in den Finger gerissen, den ich nur losgeworden bin, weil ihn mir ein sehr sehr lieber Medizinstudent herausgepuhlt hat. Ich habe mir zweimal bei der Nuttenchoreografie eine Sicherheitsnadel in den Oberschenkel gerammt. Ich bin mit meinem Hintern unsanft auf der Lehne einer Bank gelandet, was zu einem verdammt großen blauen Fleck führte. Einen Tag später rutschte ich mit dem exakt selben Hintern die Treppe hinunter und brach mir dabei den Stöckel meines Schuhs an. Immer wenn mir mein Schatz im Vorbeigehen einen Klaps verpasste, brach ich vor Schmerzen fast in Tränen aus. Und zweimal hat mein Kreislauf Urlaub gemacht. Einmal kurz vor der Aufführung, da haben es aber die allerwenigsten mitbekommen und einmal während der Atemübungen beim aufwärmen. Da haben es dann alle mitbekommen. Glücklicherweise verliert das umkippen für andere seinen Schrecken, wenn man es öfter gesehen hat. Und glücklicherweise verfällt auch niemand in Panik, wofür ich sehr sehr sehr dankbar bin.

Das heißt also, ein Teil meines großen Dankeschöns geht an die Fürsorglichkeit und die ständige Wachsamkeit meiner lieben Schauspielkollegen.

 

Dennoch habe ich die Aufführungen alle überlebt. Ohne allzu großen Schaden davonzutragen. Zumindest körperlichen. Der geistige Schaden war schon von vornherein da.

Trotzdem entspannt mich dieser Haufen Irrer mehr, als alles andere. Wer mich kennt weiß, dass ich sowieso gerne jemand anders bin, als Daniela. In diesem Falle war ich eine Gnädige Frau, ein hässliches Kind namens Irma, eine Geliebte und eine Nutte namens Mausi auf der Suche nach ihrem Onkelchen (bzw. Mausebär). Ich glaube, dass habe ich schonmal erzählt. Auch wenn das jetzt recht cool klingt, war es irgendwie anstrengend. Also ich beschwer mich nicht, denn am Anfang war ich nur die Geliebte oder auch "Das Mädchen mit den Putten." Anna hat mich irgendwann als "Unser Umziehwunder" bezeichnet. Kaum war ich als Gnädige Frau von der Bühne stolziert (mit unheimlich lauten Schritten), hielt mir hinter der Bühne Viktor seinen Arm hin, damit ich mir die Schuhe ausziehen und zwischen die Zähne klemmen konnte. Leise öffnete ich die Tür und schon flizte ich mit den Schuhen im Mund die Treppe nach oben, während ich im Gehen die Schürze und die Bluse öffnete. Schnell den Lippenstift und den Lidschatten wegwischen, Haare vom Knoten in zwei süße Flechtzöpfe verwandeln und in ein hübsches weißes Kleid schlüpfen - schon war Irma on stage. Nach Irma hatte ich immer ein wenig Zeit, in der ich Karina helfen konnte, sich umzuziehen. Dann ging ich wieder nach oben und verwandelte mich in die Gnädige Frau. Diesmal jedoch mit aufgeklebten Wimpern, stärker geschminkt und Strapse, die aber noch keiner gesehen hat. Auftritt Gnädige Frau - stolzer Abgang und dann wieder schnell nach oben um zur Geliebten zu werden. Lidschatten verstärken und knallroten Lippenstift auftragen - Puttenmädel is on stage! Am entspanntesten war die Verwandlung in die Nutte. Da habe ich auf der Bühne einfach mein Kleid ausgezogen. Natürlich lasziv und sexy.

Deswegen gilt ein weiteres Dankeschön Aika, Jessy, Eva und Christina, die 1. in der Maske immer beruhigend auf mich eingeredet haben und 2. die Maske einfach echt verdammt gut hinbekommen haben.

 

Apropo lasziv und sexy - holla die Waldfee kann ich heiß schauen. Nicht so heiß wie andere, aber trotzdem ganz nett. Bei der Premiere war ich noch etwas unsicher um ehrlich zu sein. Bei der Deniere wollte ich gar nicht mehr aufhören das Publikum anzuflirten! Es hat mir wirklich Spaß gemacht mich mal so zu benehemen, wie ich es privat nie nie nie nie nie nie tun würde. Verrucht und unschuldig zugleich. Denn schließlich ist Mausi noch Jungfrau und auf der Suche nach ihrem Onkelchen. Es sei denn Mausi trägt ein rotes Halsband. Dann ist sie keine Jungfrau mehr, aber auf der Suche nach ihrem Mausebär, der ihr mal den Hintern versohlen mag. Bitte wundert euch jetzt nicht, was ich da jetzt für komische Sachen schreibe. Das war mein Text. Und ich musste während der Proben ziemlich oft lachen, weil er wirklich absurd war.

Also geht ein weiteres Danke an Martin, der es immer geschafft hat ernst zu bleiben und an meine lieben Nuttenschwestern Eva, Eva, Anna, Aika, Christina und Karina. Und natürlich danke an Annika, denn ohne sie wären die Nutten nur halb so sexy gewesen! Und danke an Andi, der am liebsten nur noch die Nuttenchoreo geprobt hätte ;-)

 

So jetzt erzähle ich schon die ganze Zeit von allem möglichen, nur nicht wirklich von der Aufführung.

Die Aufführungen waren der Hammer! Die Premiere war der Oberhammer, genauso wie die Aufführung am Freitag und die Deniere. Donnerstag und Samstag war meine Leistung nicht so der Hit (finde ich zumindest), aber die Aufführungen waren trotzdem immer noch gut. Es war einfach alles rund. Geschichten aus dem Wiener Wald (152 von 170)Sobald die letzten Szenen kamen und man kapierte, das irgendwas faul ist im schönen Städtchen Wien, saß ich hinter der Bühne, die Arme um meine Knie geschlungen und litt mit Marianne (Hauptfigur) mit. Und wenn der Zauberkönig seine Rolle als Opa annimmt, der kleine Leopold aber bereits im Himmel ist, dann steigen mir jetzt noch die Tränen in die Augen. Und dieser sadistische Dreckskerl von Oskar ( hat lippen rot wie blut und küssen kanns so gut ) meint auch noch, dass sich ja alles so schön eingerenkt hat. Pah!

 

 

Aber nochmal zu der runden Sache: Es begann mit dem Kekse/Kuchen backen am Nachmittag gegen die Nervosität und dann die freudige Erwartung, die man schon beim Schminken spürte. Und dabei ist sich schminken lassen echt entspannend. Wenn man mal vom Aufkleben der falschen Wimpern absieht. Sobald meine Haare in den Gnädigen Frau-Knoten gebunden waren und ich mein Dirndl anhatte, fing mein Herz an zu klopfen. Es war nicht direkt Nervosität, aber dieses freudige Kribbeln, dass tief im Herzen anfängt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet. Irgendwann hörte man Christinas Stimme durch das ganze Theater "AUFWÄRMEN!" Wer Lust hatte, konnte sich jetzt aufwärmen. Stimmübungen und Körperübungen. Konzentrationsübungen um sich auf die bevorstehende Auffhürung vorzubereiten. Das macht einen Heidenspaß! Wenn 20 bis 30-jährige auf der Bühne stehen und anfangen zz singen, sich gegenseitig abzuklopfen, und so tolle Sätze wie "Blut tut gut." und "Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten wo warmes weiches Wasser wär." durch den Saal riefen. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen standen wir dann noch alle auf der Bühne und sangen voller Inbrunst und unstimmig schief

Da draußen in der Wachau

Die Donau fließt so blau

Steht einsam in Winzerhaus

Da schaut ein Mädel heraus

Hat Lippen rot wie Blut

Und Küssen kann's so gut

Die Augen sind veilchenblau

Vom Mädel in der Wachau

 

Uuuuund Motivationskreis! AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!

Deswegen danke an Christina, die uns immer wieder zum aufwärmen ermuntert hat und dabei so hochmotiviert wie ein Eichhörnchen auf Speed mit einer Prise Ectasy wirkte.

 

Den ruhigsten Moment vor der Aufführung verdanke ich aber der Daniela-Beauftragten. Karina (spielte die Hauptfigur Marianne) und ich kamen gemeinsam neu in die Gruppe. Getreu der Zusammenrottung der Neuen verstand ich mich von Anfang an mit ihr am besten. Karina ist ja schon seit Februar nervös gewesen, also wurde ich zur Karina-Beauftragten. Ich gab mein Bestes sie zu beruhigen und ihr Mut zuzusprechen, denn sie ist wirklich eine super Schauspielerin. Händchen haltend saßen wir auf der Treppe, abseits der Bühne und sangen den Refrain von Applaus Applaus von den Sportfreunden Stiller. Es klang nicht zwingend melodisch, da wir beide nicht die Gesangskünstler sind, aber es tat unheimlich gut.

Danke Karina!

 

UmGeschichten-aus-dem-Wiener-Wald--158-von-170-.jpg das ganze dann abzurunden wurden nach der Aufführung alle ein klein wenig merkwürdig. Und ich habe festgestellt, dass man mit zwei Flaschen Sekt sehr lustig sein kann... :D 

 

 

Einen kleinen Wermutstropfen gab es dann doch noch. Und dieser Wermutstropfen verwandelte sich mit der Zeit in viele kleine Tränen. Bis auf drei Freunde + mein Schatz besuchte niemand aus meinem Bekannten-, Verwandten- oder Freundeskreis die Aufführung. Das hat verdammt weh getan. Aber wisst ihr, wer da dann für mich da war. Das Theaterforum. Jeder einzelne! Ich wurde in den Arm genommen, geschmusekugelt und gedrückt. Und das obwohl ich neu in der Gruppe war. Denn zu anfangs hatte ich echt Bedenken, ob ich mich ins Theaterforum eingliedern kann. Das Theaterforum Regensburg ist eine so eingeschworene Gruppe - Wahnsinn! Mit Kuchen und Keksen habe ich es schließlich geschafft. Laut Viktor auch wegen meinem nicht enden wollenden Redeschwall. Und auch dank Andis Neunaminierung ( claudia claudia - du bist so wunderbar ).

Deswegen gilt mein letzter großer und schmusekugeligster Dank Christoph, Jessy, Vroni, Anna, Sebi, Annika, Viktor, Karina, Matthias, Tom, Martin, Alex, Fabi, Bier, Hias, Sarah, Eva, Aika, Lucas, Mimi, Christina, Hannes und unserem unglaublich spektakulärem Regieduo Andi und Eva!

Ihr werdet meiner Liebe nicht mehr entgehen ;-)

 

wienerwald-gruppe-1.jpg

 

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Song zur Überschrift:

Hugo Manzani - Da draußen in der Wachau

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10. Mai 2013 5 10 /05 /Mai /2013 22:38

Oh nein! Es ist wieder soweit! - THEATERZEIT!

 

Ab Mittwoch dem 22. Mai bis zum Sonntag, den 26. Mai stehe ich jeden Abend als Gnädige Frau, hässliches Kind, Geliebte und Nutte auf der Bühne. Nicht zwingend gleichzeitig, wobei sich die Geliebte und die Nutte schon ein bisschen überschneiden.

Nachdem ich letztes Jahr August nach Regensburg gezogen bin, war eine meiner ersten Amtshandlungen die Suche nach einer netten Theatergruppe. Beim Theaterforum der Uni Regensburg wurde ich schließlich fündig. Diese Theatergruppe setzt sich ausschließlich aus Studenten, ehemaligen Studenten und eben Menschen, die eine Theatergruppe suchen zusammen. Kein Dozent oder Professor hat dort seine Finger im Spiel - ganz gleich ob das die Stückwahl, die Regie oder sonstige Orga angeht. Alles wird von uns Jungspunden gestemmt.

 

Dieses Jahr inszenieren wir das Volkstück von Ödön von Horvath "Geschichten aus dem Wiener Wald"

Zur Handlung möchte ich gar nicht so viel erzählen, da lasst ihr euch am besten überraschen, wenn ihr euch das Stück anschaut, aber ich kann auf jeden Fall so viel sagen: Ich habe selten so viel gelacht, so viel geweint und mich so viel gefürchtet! Als Schauspielerin vor allem auch.

 

Gut grob muss ich die Handlung vielleicht doch anreißen. Marianne ist Oskar versprochen. Marianne lernt Alfred kennen. Marianne verlässt Oskar. Marianne bekommt mit Alfred ein uneheliches Kind. Die Dinge nehmen ihren zweifelhaften Lauf. Und auch wenn es so klingt - es ist in keinster Weise eine Bauernkomödie oder sonst irgendetwas dergleichen. Auch wenn der Handlungsstrang schon ein bisschen danach aussieht. 

 

Auf alle Fälle ist der Charakter den ich am allergrusligsten finde Oskar. Oskar ist so ziemlich das unheimlichste was ich je gesehen habe. Und ich wurde letztes Jahr von Richter Danforth alias mein bester Freund so richtig zur Sau gemacht, weil ich meinen lieben Mann John nicht verraten wollte und da war ich schon den Tränen nah. Aber dieses Mal - das übertrifft echt alles. Auch alles was ich bisher gesehen habe. Oskar ist gruselig. Und damit meine ich nicht irgendwie disney- oder filmegruselig sondern wirklich unheimlich. Wenn sich dieser Ansatz von Gänsehaut in euren Armen breitmacht und mit grausamer Langsamkeit über euren Rücken wandert während sich alle Härchen aufstellen. Ihr imaginäres Türquietschen hört und dieses Gefühl im Nacken habt, dass euch jemand beobachtet, den ihr aber nicht sehen könnt. Mit seinen rot leuchtendenden Augen mustert er euch und ihr habt Mühe euren Atem zu kontrollieren. Sucht voller Verzweiflung eine Tür, durch die ihr flüchten könnt, aber ihr kommt nicht aus, denn das Grauen hat euch mit seinen langen dürren Fingern bereits erreicht. Ihr steht stocksteif da, könnt euch nicht mehr vom Fleck rühren. Ihr spürt den Atem des Ungeheuers in eurem Nacken. Mit seinen langen weißen Fingern fährt es über eure Schultern. Plötzlich packt es euch und dreht euch herum, damit ihr die Fratze des Schreckens seht. Lange Zähne, wie die eines Werwolfs, raken aus seinem Kiefer hervor und durchbohrt euch mit einem Blick, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ein gellender Schrei kommt über eure Lippen, aber es ist bereits zu spät. Das Monster schlägt seine Zähne in euer Fleisch und zerreißt mit wildem Genuss euren Körper. Abendessen.

Genau so ist Oskar. Ich bin zwar gerade selber fasziniert, was ich alles mit ihm assoziiere und stolz auf meine Fantasie. Gleichzeitig weiß ich genau, dass ich dieses Bild nie mehr aus meinem Kopf bekommen werde und jetzt wahrscheinlich doppelt so viel Angst habe, mit Oskar auf der Bühne zu stehen.

 

Weitere Infos und Kartenreservierungsmöglichkeiten findet ihr unter www.theaterforum-regensburg.de

Ihr könnt mir ruhig glauben - es lohnt sich auf alle Fälle. Und diejenigen, die abends keine Heimfahrtmöglichkeiten mehr haben, keine Sorge, es findet sich bestimmt ein kleines Plätzchen bei mir in der Wohnung. Ich hab auch Kaffee, Tee und Semmeln.

 

Plakat_A4.jpg

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Song zur Überschrift:

Hugo Manzani - Da draußen in der Wachau

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17. Februar 2012 5 17 /02 /Februar /2012 23:09

Ich habe mich so einfach gefühlt, so unansehnlich, dass keine ehrliche Liebe mich erreichen konnte.

Wann immer ich dich geküsst habe, war es voller Misstrauen.

Ich habe nie gewusst, wie ich meine Liebe zeigen sollte.

Ich war nur kalt.

 

Der erste Tag ohne Theater und ich steck noch so tief in meiner Rolle, dass ich auf alle möglichen Situationen mit Theatertext antworten könnte. Ich klinge auch teilweise noch wie Elizabeth. Ich rede wie Elizabeth. Ich bekomme ein kleines Stichwort und reagiere sofort darauf. Aber das heftigste was ich heute erlebt habe war wirklich, das ich auf den Namen Elizabeth Proctor tatsächlich höre (ich wurde heute im Zug mit diesem Namen angesprochen). Als ich durch die Schulgänge wanderte, flüsterten viele "Hey - das ist die Frau von Proctor aus Hexenjagd! Die, die betrogen worden ist."

 

Als ich heute am Hochschulinformationstag in der Uni war, war ich mit Leuten aus dem Theater unterwegs. Gerade dass wir uns nicht zwingend mit den Rollennamen angesprochen haben, aber sobald irgendwie ein Theaterstichwort kam, hat irgendwer darauf reagiert.

 

Besonders bewegend für mich waren aber die Komplimente aus meiner Klasse. Auch wenn sie das Stück gar nicht gesehen haben, haben sie mir erzählt, wie die Lehrer von mir geschwärmt haben und dass ich sie alle zu Tränen gerührt habe. Das fand ich wirklich unglaublich schön.

 

Und noch immer kann ich mich mit Elizabeth identifizieren. Wenn ich jetzt die Bilder sehe und meine Gesichtsausdrücke und Haltungen, sehe ich viel von mir selbst in ihr.

 

Ich habe mich so einfach gefühlt, so unansehnlich, dass keine ehrliche Liebe mich erreichen konnte.

Wann immer ich dich geküsst habe, war es voller Misstrauen.

Ich habe nie gewusst, wie ich meine Liebe zeigen sollte.

Ich war nur kalt.


Das habe ich mir schon öfter von mir gedacht. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass ich meinem Mann einfach so verzeihen könnte, wenn er mich betrügt... Aber es geht hier mehr um die innere Einstellung. Manchmal weiß ich einfach wirklich nicht, was ich machen soll und stattdessen bin ich dann verletzend oder eben kalt.

 

Besonders ähnlich bin ich Elizabeth, als sie versucht ihre Gefühle zu überspielen.

 

John: Geht es dir gut heute?

Elizabeth: Ja. Es ist nur, du bist so lange weggeblieben...

 

Also ihr gings in dem Moment alles, aber gut bestimmt nicht, aber Hauptsache der Schein wird gewarht. Auch als Hale hereinkommt, werden die Tränen einfach weggewischt und sicher... Elizabeth ist erschrocken, weil sie kein Pferd gehört hat.

 

Und doch ist Elizabeth eine gute Frau. Sie liebt ihre Kinder und will sie vor allem bewahren und sie ist auch eine gute Herrin für ihre Magd Mary (die sie dann letztendlich doch ziemlich in Schwierigkeiten bringt). Sie will auch auch sie beschützen.

Und sie liebt ihren Mann und will ihn retten, auch wenn das letztendlich den Tod für ihn bedeutet. Aber sie wollte ihn doch nur in Schutz nehmen. Ihr Kälte wieder gut machen.

So was ähnliches versuche ich auch ständig - immer alle in Schutz nehmen, eigene Schwächen verbergen und halbwegs gute Miene zu allem zu machen.

 

Achja. Elizabeth wird mir fehlen, aber ich freu mich schon auf's nächste Theater, in dem ich irgendwann mitwirken kann.

 

Und - sorry, dass muss jetzt echt raus: Ich hab nicht gedacht, dass ich die Aufzeichnung von Hexenjagd gerne sehen will, aber inzwischen, nachdem mir von x Menschen gesagt worden ist, wie gut wir waren, bin ich schon sehr neugierig, ob wir auch wirklich so überragend waren, wie alle sagen

 

 

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Song zur Überschrift
George Fenton - Forgive us; Crucible End Credit (Soundtrack: Crucible)

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16. Februar 2012 4 16 /02 /Februar /2012 17:45

 

 

Aber hallo! Johnny hat ein Gewissen und genau das kostet ihm am Ende sein Leben.

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Es ist vorbei! Sechs Monate harte Arbeit, Proben und Stress haben sich gelohnt!


Gestern Abend war die Premiere von Hexenjagd und ganz ehrlich - die komplette Theatergruppe war brilliant! Wir haben eine Aufführung abgeliefert, die sich wirklich kein Mensch hat träumen lassen. Auch wenn ich immer allen erzählt habe, dass das schon wird und das wir toll sind, habe ich zwischendrin nicht wirklich daran geglaubt, dass wir das hinbekommen, ohne das es peinlich wird. Aber dann lief alles wie am Schnürchen und ich war kaum nervös. Also zumindest kurz vor der Aufführung nicht. Vormittags hatte ich totale Panikattacken, aber sobald ich mein Kleid anhatte war ich Elizabeth Proctor.

 

Und das Publikum erst! Ich habe selten ein so mitfieberndes Publikum erlebt und überhaupt hab ich noch nie erlebt, dass wegen meiner Rolle Tränchen fließen. Aber allgemein die Reaktionen und Statements über da

s Stück waren unglaublich!

 

Zweite Direktorin der FOS/BOS
"Ganz ehrlich: Ich habe Abigail gehasst und mit Ihnen so mitgelitten!"

Die Theaterlehrer:
"Als sie ihren Monolog gehalten haben, hätte ich am liebsten mitgeweint."
"Auch wenn ich den Satz 'Zur Untreue braucht es eine kalte Frau' am liebsten gestrichen hätte, hatte er eine unglaubliche Wirkung auf das Publikum. Es ging ein Raunen durch die Menge und einige haben beschämt auf den Boden geschaut!"
"Die Reaktionen die Sie ausgelöst haben waren unglaublich, Frau D. (=zweite Direktorin der FOS/BOS) hatte sogar Tränen in den Augen."

 

Mein Dad:
"Du hast heute Abend eine so gute Leistung hingelegt. Mädl, wenn du was mit Schauspielerei machen willst, dann mach es! Du hast Talent und aus dir kann was werden."

--> Das war das beste und schönste Kompliment das ich gestern erhalten habe! Das war ein Moment in dem ich am liebsten geweint hätte.

 

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Ich bin - nein ich war Elizabeth Proctor. Und zwar so tief, dass ich wie sie gedacht und wie sie gefühlt habe. Ich war so tief in meiner Rolle, das ich erstmal die Requisiten zerlegt habe! Aber das Genialste - Es hat ins Stück gepasst.

Elizabeth bittet ihren Mann den ganzen Hexenwahnsinn aufzudecken, er allerdings zögert noch und versucht ihr zu erklären, wieso. In diesem Moment macht er einen ganz entscheidenden Fehler und sagt Elizabeth, dass er einen Moment allein mit Abigail (seiner zeitweise Geliebten) war.

Um den Schock besser darzustellen, habe ich einen Plastikteller, den ich gerade abgetrocknet habe, fallen lassen. Tja ... ähm. Ich war so in  meiner Rolle, dass ich den Teller wohl ein bisschen zu energisch auf den Tisch geknallt habe und dann fallen zwei Porzellanbecher vom Herd. Der eine Becher knallt hinter die Bühne und bleibt heil, der andere fällt in Richtung Publikum und klappert, und rollt weiter und macht immer noch einen Mordslärm und zerspringt. Mich hat's so gerissen und ich hab mir nur gedacht "Toll meine Liebe. Keine fünf Minuten auf der Bühne und schon zerlegst du sie!" Aber der Effekt war gut

 

Was auch, zwar im ersten Moment unangenehm, aber im Nachhinein eigentlich total süß war, war ein Moment im Publikum, kurz bevor ich meinen Monolog halten musste. Das Ganze wird ungefähr so eingeleitet

 

Abigail: Vater im Himmel nimm diesen Schatten von mir!

Proctor: Hure! Wie kannst du es wagen den Himmel anzurufen?

 

Und das war mein Stichwort, bei dem ich mich ins Publikum geschlichen habe.

 

Danforth: Was sagen Sie?

Proctor: Sie ist eine Hure!

Parris: Aber jetzt...

Danforth: Das müssen Sie beweisen

Proctor: Ich habe mit ihr geschlafen!...

 

Und bei diesem Satz befinde ich mich schon mitten im Publikum, halte mich aber versteckt, also ich kniee zwischen den Reihen. Als Proctor zugibt, dass er seine Frau betrogen hat, reagierte das Publikum bei der dritten Aufführung mit einem langgezogenen "Oohhh!" und irgendjemand (ich kenne die betreffende Person nicht) legt mir mitfühlend die Hand auf die Schulter und schaut mich mitleidsvoll an. Jetzt finde ich das total knuffig, aber ja wie gesagt am Anfang war's so "Ähm... Was willst du denn jetzt??"

 

Aber wie gesagt - es war einfach unglaublich und ich danke jedem einzelnen von ganzem Herzen für die Unterstützung! Vor allem aber der Theatergruppe!
Leute! Ihr wart unglaublich und ich hab euch alle furchterbar lieb

 

Lange Haare und verbeugen

 

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Song  zur Überschrift:
Jan Delay - Oh Johnny

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