„Ähm Claudia…“ – Verwirrtes nach links und rechts schauen – „Hier ist keine Claudia.“ – „Oh dann hab ich deinen Namen vergessen. Für mich siehst du aus wie eine Claudia.“
Tja. So geht’s einem, wenn man so einen unscheinbaren Namen wie Daniela hat. Dann wird man mal eben schnell zur Claudia. Oder auch zur Claudani. Oder auch zur Andrea.
Eine Bekannte von mir kennt diesen Fluch auch. Von einem Lehrer wurde sie Anton angesprochen und in der Zeitung hieß sie Leuchtl. Ann-KaStrin ist auch noch eine nette Variante ihres Namens. Ich war deswegen eigentlich immer relativ froh, dass man meinen Namen nicht großartig verkürzen/verschandeln/verhunzen/vergewaltigen konnte. Aus Daniela wird Dani und aus Plößner, naja mein Bruder hat den zweifelhaften Spitznahmen Plößi. Das finde ich etwas komisch, aber egal.
Das einzige was bei meinem Namen nicht so ganz klappt ist die Aussprache. Also die des Nachnamens. Auch wenn man ein ö vor einem ß lang und damit „ööööh“ ausspricht, macht man das bei Plößner nicht. Kurzes, knackiges ö – Plößner eben. Klingt auch viel besser als „Plöööhßner“.
Wie kam ich also zu Claudia? Den Namen hat mir der Regisseur des Theaterforums verpasst. Als ich ihn dann verbessert habe, hat er nur gemeint „Ach dann mach ich Claudani daraus. Auf irgendwas wirst du schon hören.“ Tja – inzwischen höre ich (aber nur) im Theater auf Claudani. Auf Claudia reagiere ich nicht und so schrecklich klingt Claudani auch nicht. Generell nehme ich Spitznahmen relativ schnell an. Und wenn mich jemand mit Claudani angesprochen hat, wusste ich ja, wer gemeint ist. Außerdem wusste während der Anfangstheaterzeit bei Daniela irgendwie niemand wer gemeint war, außer es kam der Zusatz „Das ist die, die öfter (leckere/n) Kekse/Kuchen mitbringt.“ oder „Das ist die, die so viel redet.“. Beides aber Kennzeichen, auf die ich stolz bin!
Zum Geburtstag habe ich (von einer aus der Theatergruppe) ein Freundschaftsbuch bekommen. Dort gibt es die beiden tollen Felder „Spitznamen“ und „Wir sind Freunde weil…“. Nach dem Theaterwochenende fand ich hinter meinem originalen Spitznamen „Dani“ auch ein nettes „Claudani“ und der Regisseur und ich „sind Freunde, weil Claudani“. Auch die Zeitung kennt meinen Namen. Andrea Plößner, die erste Weidener Slammerin seit Menschengedenken, hat sich todesmutig auf die Tiefgaragenbühne gewagt und die Leute begeistert. Das Lustige an der ganzen Sache: drei Zeilen über „Andrea Plößner“ befindet sich ein Bild mit dem Untertitel „Daniela Plößner“. Ich bin verwirrt. Wieso sieht Andrea genauso aus wie ich? Wieso heißt Andrea plötzlich Daniela? Oder wieso heißt Daniela plötzlich Andrea? Wie kommt von Daniela auf Andrea? Hat Claudia etwas damit zu tun? Fragen über Fragen und weil ich es schon lange nicht mehr getan habe, wird es mal wieder Zeit Aiman Abdallah mit seinem Galileo Mystery-Team auf die Suche nach des Rätsels Lösung schicken. Los Aiman! Zeig was du kannst!
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Ich bin immer noch verwirrt. Aiman ganz ehrlich – du lässt echt nach.
Zu guter letzt (schreibt man das so?) gibt es noch einen Namen, für den ich aber nicht wirklich etwas kann – Angela. (Hier bitte ein langes e – also gesprochen Angeehla, nicht Angella.)
Meine Mama heißt so und am Telefon klingen Angela und Daniela anscheinend wahnsinnig ähnlich. Da hilft auch ein mehrmaliges „Nein ich bin die Daniela. Die Tochter. Nein meine Mama ist nicht da. Nein ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Nein – Daniela!“ nicht weiter. Aber wie dem auch sei. Ich mag meinen Namen und mit meinen anderen Namen komme ich auch zurecht.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen wunderschönen Tag/Abend/Restzeit, je nachdem wann ihr diesen Artikel lest.
Eure
Daniela Carola Angela Claudia Andrea von und zu hinterrücks Plößner
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Song zur Überschrift:
Bodo Wartke - Claudia